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31. Mai 2011

Datengau im WHS (Windows Home Server)

playing - headcrash
Nun gut. Die Überschrift ist auf jeden Fall übertrieben, aber kurzzeitig hatte ich schon Sorge um meine Daten und so ganz abwägig ist das Szenario dann doch nicht. Jetzt aber erstmal ganz in Ruhe von vorn. Was war passiert?
Vor zwei einigen Tagen Wochen (da ich mit dem bloggen so langsam bin, ist es jetzt doch schon eine ganze Weile her) informierte mich mein NAS, dass es Probleme mit den darauf befindlichen Daten gäbe. Eine der drei verbauten Festplatten hatte seinen Dienst verweigert. In der Theorie werden die Daten auf dem NAS redundant gespeichert und so ein Fall sollte ohne große Probleme gelöst werden. In der Praxis (wenn es um seine eigenen Daten geht) hat man dann doch ein paar Zweifel und überdenkt jeden Schritt lieber noch ein mal.

Hätte ich (wie ich schon lange geplant habe) einen Blogpost zum Aufbau meines Heimnetzwerkes geschrieben, könnte ich mir die einleitende Erklärung hier sparen. Also: Ich betreibe neben den normalen Clients (Laptop, netzwerkfähiger MP3-Player, dbox, etc.) und einem Router für den Internetzugang (Fritzbox 7220) einen Windows Home Server (WHS) als zentralen Speicher (NAS). Genauer ist das ein Acer Aspire easystore H340. Der H340 stellt über verschiedene Protokolle (meist genutzt natürlich SMB) Netzwerkfreigaben zur Verfügung, stellt einen DLNA-Medienserver bereit, sichert die angeschlossenen Computer / Laptops und bietet noch einige andere Dienste an (genaueres dann mal in einem entsprechenden Beitrag). Redundanz der Datenspeicherung wird nicht durch ein RAID hergestellt, sondern durch eine Microsoft-eigene Technologie mit dem Namen "Drive Extender" (diese Technologie hat Vorteile; aber scheinbar zu viele Nachteile, da Microsoft auf diese Technologie in der Nachfolgeversion des WHS verzichtet).

Dieser Windows Home Server meldete nun vor einigen Wochen, dass die Systemstatbilität nicht "im grünen Bereich" sei da eine Datei nicht korrekt bearbeitet werden kann. Da diese Fehlermeldungen (in größeren Abständen) schon mal aufgetreten waren, ignorierte ich diese und hoffte auf eine "Selbstheilung". Spätestens nach einem Systemneustart sollte der Fehler behoben sein. Allerdings dauerte die Phase des Ignorierens nur kurz an. Als ich auf meine, auf dem NAS gespeicherten, Bilder zugreifen wollte wurde nur noch jedes dritte Bild dargestellt. Alle andern Bilder gaben eine Fehlermelung beim Öffnen aus.
Erster Lösungsansatz: Reboot tut gut! ...kurz gewartet. Kein Erfolg.
Kurz überlegt.
Zweiter Lösungsansatz: Noch mal "Reboot tut gut!" ...immer noch kein Erfolg.
Das sah schwerwiegender aus als zuerst angenommen. Also, Ruhe bewahren und langsam Schritt für Schritt vorgehen. Nur welches sind die richtigen Schritte? Unabhängig davon ob ich die richtigen Schritte unternommen habe, hab ich sie hier mal aufgeschrieben:
  1. Ursache analysieren
    Die allgemeine Aussage "Es sind Dateikonflikte aufgetreten" bringt dabei noch nicht all zu viel Erkenntnis. Auf jeden Fall werden einige Dateien beim Zugriff auf die Netzwerkfreigabe nicht angezeigt. Also habe ich mich per Remote Desktop (RDP) auf die Maschine aufgeschalten um zu überprüfen ob dort das Problem auch besteht (die für den WHS relevante Ordnerstruktur befindet sich im Verzeichnis D:\shares). Dieses Verzeichnis zeigt natürlich nur einen abstrahierten Blick auf den Datenpool des Drive-Extenders. Auch dort bestand das Problem der defekten Dateien. Ich konnte also von einem Fehler im Dateisystem des WHS ausgehen.
    Eine Fehlerüberprüfung einer einzelnen Festplatte im WHS ist so einfach nicht möglich da die Festplatten über die Drive Extender Technologie in einen Daten-Pool eingehangen werden und für den Nutzer nicht direkt erreichbar sind.
    Ich bin also erstmal von einem Festplattendefekt ausgegangen und suchte Bestätigung durch Auslesen der Festplatten-Vitalwerte. Aufschluss darüber geben die S.M.A.R.T.-Werte der Festplatte. Glücklicherweise hatte ich schon vor längerer Zeit ein Add-In mit dem Namen "Home Server SMART" in die WHS-Konsole installiert. Meine Annahme bestätigte sich, die Festplatte wurde hier als defekt angezeigt. Die Analyse war abgeschlossen.
  2. Randinformationen
    Um mich einer Strategie bei der Vorgehensweise des Plattentauschs zu nähern habe ich die Sache noch etwas weiter untersucht. Wie erwähnt sind die einzelnen Platten nicht direkt im Explorer sichtbar. Nach etwas Suche im Netz (z. B. bei Brad Wilson) findet man aber schnell die Information, dass die einzelnen Laufwerke in die Verzeichnisse C:\fs\ und D:\DE eingehangen sind. Über diese Verzeichnisstruktur kann man sich die auf die einzelnen Platten redundant abgelegten Dateien anschauen. In meinem Fall wurden die Dateien im Verzeichnis der defekten Festplatte nur mit Fehlermeldung angezeigt.
    Für ein intaktes System bietet sich das Add-In Duplication Info an. Mit diesem kann die redundante Verteilung der Dateien auf den verschiedenen Platten des WHS angeschaut werden. ...kann aber nicht beeinflusst werden. ...in meinem Fall wurde die defekte Platte hier gar nicht mehr angezeigt.
  3. Vorgehensweise beim Festplattentausch
    Die Managementkonsole des WHS bietet die Möglichkeit (geführt durch einen Assistenten) neue Festplatten in den Drive Extender-Pool mit aufzunehmen bzw. Festplatten zu entfernen. Ich hatte nun zwei Möglichkeiten. Erst die defekte Platte aushängen, dabei wird durch Synchronisation wieder ein konsistenter Zustand hergestellt (es muß allerdings genügend Platz vorhanden sein). Und dann die neue Platte (mit anschließender Synchronisation) dazuhängen.
    Ich hatte mich, um den redundanzlosen Zeitraum so kurz wie möglich zu halten, bereits für die zweite Variante entschieden. Außerdem reichte mein freier Speicherplatz der noch vorhandenen 2 Platten nicht aus um ein redundantes, konsistentes System wieder herzustellen (deshalb weigerte sich auch der Assistent die Platte auszuhängen). Das Hinzufügen der 3. Platte funktionierte problemlos, die Synchronisation des knappen Terabytes an Daten dauerte eine ganze Weile, aber dann war die Welt (datentechnisch) wieder in Ordnung. Das Aushängen der defekten Platte war dann nur noch Formsache.
Anmerkung:Ich konnte die ganze Sache doch durchaus etwas gelassen angehen, da ich meine (wichtigen) Daten wie Bilder, etc. zusätzlich noch in der Cloud sichere. Wie ich das mache kann ich ja mal bei Gelegenheit (wann immer das auch ist) hier reinschreiben.
Zweite Anmerkung: Die Festplatte konnte ich ohne Probleme (das Gerät ist 1,5 Jahre alt) beim Mediamarkt umtauschen.


Bildquelle: playing - headcrash von Andreas. unter CC auf Flickr.

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